Exposé: Gotische Truhe aus Eichenholz – Anfang 16. Jahrhundert

Objektbeschreibung

Diese eindrucksvolle gotische Truhe stammt aus der Zeit um 1500–1520 und stellt ein außergewöhnliches Beispiel spätgotischer Möbelkunst dar. Die Truhe wurde aus massivem Eichenholz gefertigt und zeigt eine für die Epoche typische Gestaltung mit hochrechteckigen Füllungen, kräftiger Gliederung und gotischen Stilelementen.

Die Front ist dreifach kassettiert, wobei die Füllungen durch profilierte Schlagleisten eingefasst sind. Besonders bemerkenswert sind die seitlich angebrachten Wulstleisten mit Stabprofil sowie die starken Eisenbänder zur Verriegelung, die funktional und dekorativ zugleich sind.

Die Konstruktion weist dübelverleimte Eckverbindungen und eine massive Deckplatte auf. Der Innenraum ist unbehandelt und zeigt eine alterstypische Patina. Die Rückwand ist ebenfalls original erhalten.

Maße

  • Breite: ca. 160 cm
  • Höhe: ca. 68 cm
  • Tiefe: ca. 56 cm

Zustand

Alterstypische Gebrauchsspuren wie kleinere Trocknungsrisse, Verfärbungen sowie Wurmgänge sind vorhanden, jedoch nicht restaurierungsbedürftig. Die Holzsubstanz ist solide. Die Scharniere sind vermutlich sekundär, jedoch stilgerecht ersetzt.

Provenienz

Laut Schnitzarbeiten stammt die Truhe aus einer ehemaligen Klosteranlage in Süddeutschland. Stilistisch lässt sie sich dem süddeutschen oder mitteldeutschen Raum zuordnen.

Einordnung und Bedeutung

Gotische Truhen dieser Qualität sind äußerst selten im Originalzustand erhalten. Sie dienten im 15. und 16. Jahrhundert nicht nur zur Aufbewahrung von Textilien, Wertsachen oder Dokumenten, sondern repräsentierten auch den Wohlstand des Besitzers. Die hier gezeigte Truhe ist ein museales Sammlerstück und kann sowohl kunsthistorisch als auch dekorativ höchsten Ansprüchen gerecht werden.

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